Dach
Dachschräge
Flachdach
Drempel
Obere Geschossdecke
Massive Decke
Holzbalkendecke
Nagelbinder
Dachbodenerschließung
Außenwand
Fassade
Haustrennwandfuge
Kellerwand
Fußboden Erdgeschoss
Boden Erdgeschoss
Keller vorhanden
Kellerdecke
Kellerabgang
Massive Decke
Kappendecke
Holzbalkenlage/ Hohlraum
Sonderbauteile
Zweischaliges Mauerwerk mit Teildämmung
Seit den 1970er Jahren wurde – vor allem in Norddeutschland – im zweischaligen Mauerwerk eine Teildämmung mit Dämmplatten vorgenommen. Die Dicke dieser Platten beträgt 4 bis 5 cm. Oft wurden die Dämmplatten mangelhaft verlegt, teilweise haben sie sich vom Mauerwerk gelöst, es bestehen Schlitze zwischen den einzelnen Platten. Zur Außenschale hin existiert häufig noch eine Hohlschicht von 2 bis 5 cm Dicke.
Achtung: Falls eine Außendämmung (z.B. WDVS) aufgebracht werden soll, funktioniert diese bei einem solchen Hohlmauerwerk nur richtig, wenn vorher die Luftschicht zwischen den Mauerwerken mit einem Einblasdämmstoff verfüllt wird.
1. Mit dem Ziel, den Wärmeschutz nachhaltig zu verbessern, überprüfen qualifizierte Mitarbeiter vor Ort die bauliche Situation. Dabei wird die Hohlschicht mit einem Endoskop untersucht, wofür einige 8 mm kleine Löcher in die Außenwand gebohrt werden. Die Dicke der verbleibenden Hohlschicht wird ermittelt.
2. Um Verbindungen der Hohlschicht nach außen oder zum Innenraum zu lokalisieren, wird gegebenenfalls Kunstnebel in die Hohlschicht eingebracht.
3. Ist die Luftschicht dicker als 2 cm, wird ein geeigneter Kerndämmstoff durch Einblaslöcher mittels Schlauch in den Hohlraum eingeblasen. Dabei wird der Dämmstoff so verdichtet, dass er lückenlos und setzungssicher die Hohlschicht ausfüllt. Dabei werden auch Leckagen, Schlitze und Hohlräume, die aufgrund von schlechter Verarbeitung der vorhandenen Dämmung existieren, zuverlässig mit Dämmstoff verfüllt.
Die Fuge wird immer vollständig mit Dämmstoff ausgefüllt. Die Breite der Fuge entspricht also gleichzeitig der maximalen Dämmdicke. Mit der Zusatzdämmung lassen sich Dämmdicken von insgesamt bis zu 12 cm erreichen.
Welche Dämmstoffe kommen in Frage? Da die verbleibende Hohlschicht meistens sehr schmal ist und der nachträglich eingebrachte Dämmstoff die vorhandene Dämmung nicht verdichten sollte, kommen nur rieselfähige Materialien in Frage. Für die Kern- bzw. Einblasdämmung in Außenwänden sind nur hydrophobe (wasserabweisende), Kerndämmstoffe nach DIN 4108-10 Anwendungstyp WZ (Glas- oder Steinwolle) oder mit einer bauaufsichtlichen Zulassung geeignet. Alle eingesetzten Dämmstoffe müssen setzungsfrei (SC0 <=1%) eingebaut werden.
Geeignete Dämmstoffe für die Zusatzdämmung von Hohlschichten sind:
- Polystyrol-Granulat
- Silikatleichtschaum-Granulat WLS 040 (leider keine Förderung möglich)
- Insute
Achtung: Einblasdämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen (Holzfaser, Zellulose, Gras, Neptunballfasern, Stroh) sind nicht geeignet und auch nicht bauaufsichtlich zugelassen! Da diese Materialien hydrophil sind (sie speichern und transportieren Wasser), würde auf die Dauer das Mauerwerk zerstört werden, oder an der Innenschale Schimmelerscheinungen auftreten.
Sollte bei einem rotsteinigen Klinkermauerwerk der Ziegel stark wassersaugend sein, empfiehlt sich eine Hydrophobierung mit einem wasserabweisenden, diffusionsoffenen Mittel (Wirkungsweise ähnlich einer "Gore-tex-Membran".
Da die Hohlschicht nicht bis zu den Fenstern reicht, die Fensterlaibungen massiv sind, gibt es hier stark wirkende Wärmebrücken, häufig mit Schimmelbefall ("Stockflecken"). Es empfiehlt sich, die Innenlaibung der Fenster mit Calciumsilikatplatten zu dämmen. Siehe unter
Was muss bei der Planung berücksichtigt werden? Sollen im Rahmen eines größeren Sanierungsvorhabens etwa auch Fenster/Türen ausgetauscht werden, sollte dies vor der Kerndämm-Maßnahme geschehen.
Alle Vorteile im Überblick
Verbesserter Wärmeschutz: Der erreichbare Wärmeschutz hängt von der Fugenbreite und dem eingesetzten Dämmstoff ab. Beträgt der sog. Wärmedurchlasskoeffizient (U-Wert) der Außenwand vorher ca. 0,7 W/(m²K) (Watt pro Quadratmeter und Kelvin), so kann er bei 10 cm Fugenbreite (5 cm vorhandene Dämmung, 5 cm Zusatzdämmung) durch die Dämmmaßnahme auf ca. 0,3 W/(m²K) gesenkt werden. Dies bedeutet eine wärmetechnische Verbesserung des Bauteils Außenwand um ca. 55 %.
Niedrigere Heizkosten: Die Heizkosten des Gebäudes werden um bis zu 10% gesenkt.
Weitere Vorteile:
- Die Behaglichkeit erhöht sich aufgrund höherer Temperaturen an den Innenseiten der Außenwände
- Einer Schimmelpilzbildung wird entgegengewirkt, da die Innenseiten der Außenwände wärmer und somit trockener werden
- Zugerscheinungen aufgrund von Öffnungen und Leckagen in der Wand (z. B. Steckdosen etc.) verschwinden
- Leckagen in der vorhandenen Dämmung werden beseitigt, die Dämmwirkung dieser Platten wird verbessert
- Der CO2-Ausstoß wird reduziert
- Eine Kerndämmung lässt sich nachträglich relativ günstig durchführen und rechnet sich innerhalb weniger Jahre
- Eine Kerndämmung kann meist an einem Tag durchgeführt werden
- Die Optik der Fassade bleibt erhalten
- Die Maßnahme ist minimalinvasiv
Kosten/Wirtschaftlichkeit: Abhängig von der Größe des Gebäudes, der Lage und der Dicke der Hohlschicht betragen die Kosten einer Zusatzdämmung ca. 10 bis 15 € pro m². Eine nachträgliche Zusatzdämmung rechnet sich dabei schnell – die Amortisationszeit liegt zwischen 7 und 10 Jahren.
Förderung: Gefördert werden nur Einblasdämmstoffe mit einem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit von 0,035W/mK oder besser (also kleiner).
Die nachträgliche Kerndämmung wird steuerlich mit 20 % oder in der BEG, der Bundesförderung für effiziente Gebäude, mit bis zu 20 % (im Rahmen eines individuellen Sanierungsfahrplans iSFP) der Gesamtkosten in Form eines Investitionszuschusses gefördert.
Die Abwicklung der BEG-Förderung erfolgt über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz BAFA. Die förderfähige Investitionssumme ist auf jeweils 60.000 Euro pro Kalenderjahr und Wohneinheit, pro Gebäude auf 600.000 Euro, gedeckelt. Um die Fördermittel zu erhalten, schalten Sie vor Maßnahmenbeginn einen qualifizierten Energieberater ein.
Kann ich selber dämmen? Nein, für die nachträgliche Kerndämmung ist entsprechendes Equipment und fachliches Know-how erforderlich und wird von Einblasdämmungs-Fachbetrieben durchgeführt. Allerdings können Sie dem ausführenden Handwerksbetrieb Ihre Mithilfe anbieten, etwa beim Bohren und Schließen der Löcher oder beim Säubern und Aufräumen der Baustelle), die er sicherlich gerne in Anspruch nimmt und bestenfalls entsprechend mit dem Endpreis verrechnet.