Dach
Dachschräge
Flachdach
Drempel
Obere Geschossdecke
Massive Decke
Holzbalkendecke
Nagelbinder
Dachbodenerschließung
Außenwand
Fassade
Haustrennwandfuge
Kellerwand
Fußboden Erdgeschoss
Boden Erdgeschoss
Keller vorhanden
Kellerdecke
Kellerabgang
Massive Decke
Kappendecke
Holzbalkenlage/ Hohlraum
Sonderbauteile
Kerndämmung mit WDVS
Dreißig Prozent der Außenwände in Deutschland sind zweischalig aufgebaut. Das heißt, zwischen innerem und äußerem Mauerwerk oder hinter einer Klinkerfassade befindet sich eine 1,5 bis 13 cm starke Luftschicht. Da sich die Luft in diesen Hohlräumen bewegt und über Öffnungen und Fugen mit der Außenwelt verbunden ist, entweicht sehr viel Wärmeenergie. Die Folgen: hohe Heizkosten, Schimmelgefahr und eingeschränkte Behaglichkeit.
Achtung: Damit eine Außendämmung wie ein WDVS (Wärme-Dämm-Verbund-System), die auf ein solches Hohlschichtmauerwerk aufgebracht wird, richtig funktioniert, muss vorher die Luftschicht zwischen den Mauerwerken mit einem Einblasdämmstoff verfüllt werden.
Mit dem Ziel, den Wärmeschutz nachhaltig zu verbessern, überprüfen qualifizierte Mitarbeiter vor Ort die bauliche Situation. Dabei wird die Hohlschicht mit einem Endoskop untersucht, wofür einige, 1 cm kleine Löcher in die Außenwand gebohrt werden. Um Verbindungen der Hohlschicht nach außen oder zum Innenraum zu lokalisieren, wird gegebenenfalls Kunstnebel in die Hohlschicht eingebracht. Ist eine nachträgliche Kerndämmung möglich, wird geeigneter Kerndämmstoff durch Einblaslöcher mittels Schlauch in den Hohlraum eingeblasen. Dabei wird der Dämmstoff so verdichtet, dass er lückenlos und setzungssicher die Hohlschicht ausfüllt.
Wird ein besonders guter Wärmeschutz gewünscht, ist eine zusätzliche Außendämmung durch ein Wärmedämm-Verbundsystem sinnvoll. Wärmebrücken (bei Betondecken, in Fensterlaibungen, quer gestellten „Läufersteinen“ usw.) werden eliminiert, es können auch bei geringeren Dämmdicken der Außenwände Dämmwerte wie bei einem Passivhaus erreicht werden.
Eine Kombination aus Kerndämmung und WDVS ist auch sinnvoll, weil beide Verfahren in einem Arbeitsgang durchgeführt werden können und der Kerndämmer das Gerüst des WDVS-anbringenden Malers/Stuckateurs mitbenutzen kann.
Was muss bei der Planung berücksichtigt werden? Sollen im Rahmen eines größeren Sanierungsvorhabens auch Fenster/Türen ausgetauscht werden, sollte dies vor der Kerndämm-Maßnahme geschehen. Fenster sind außerdem in die Dämmebene des WDVS zu setzen.
Die Dicke der Kerndämmung beträgt 4 bis 15 cm, beim WDVS ist diese beliebig.
Alle Vorteile im Überblick
Verbesserter Wärmeschutz: Beträgt der sog. Wärmedurchlasskoeffizient (U-Wert) der Außenwand vorher ca. 1,8 W/(m²K) (Watt pro Quadratmeter und Kelvin), so kann er durch die Kombination beider Dämmmaßnahmen auf unter 0,15 W/(m²K) gesenkt werden. Dies bedeutet eine wärmetechnische Verbesserung des Bauteils Außenwand um ca. 90 %.
Niedrigere Heizkosten: Die Heizkosten des Gebäudes können um ca. 35% gesenkt werden.
Weitere Vorteile:
- Die Behaglichkeit erhöht sich aufgrund höherer Temperaturen an den Innenseiten der Außenwände
- Einer Schimmelpilzbildung wird entgegengewirkt, da die Innenseiten der Außenwände wärmer und somit trockener werden
- Zugerscheinungen aufgrund von Öffnungen (Steckdosen, Fensterbänke etc.) verschwinden
- Der CO2-Ausstoß wird reduziert
- Die Kombination beider Dämmverfahren spart Kosten (einmalige Benutzung des Gerüstes)
- Eine Verlängerung des Dachüberstands auf den Giebelseiten kann im besten Fall vermieden werden
Kosten/Wirtschaftlichkeit: Abhängig von der Größe des Gebäudes, der Lage und der Dicke der Hohlschicht und dem Aufwand für das WDVS betragen die Gesamtkosten für beide Maßnahmen 150 € bis 250 € pro m².
Förderung: Die Maßnahmenkombination wird steuerlich oder in der BEG, der Bundesförderung für effiziente Gebäude, mit bis zu 20 % (im Rahmen eines individuellen Sanierungsfahrplans iSFP) der Gesamtkosten in Form eines Investitionszuschusses gefördert.
Die Abwicklung der BEG-Förderung erfolgt über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz BAFA. Die förderfähige Investitionssumme ist auf jeweils 60.000 Euro pro Kalenderjahr und Wohneinheit, pro Gebäude auf 600.000 Euro, gedeckelt. Um die Fördermittel zu erhalten, schalten Sie vor Maßnahmenbeginn einen qualifizierten Energieberater ein. Förderfähig sind dabei nur Maßnahmen, wenn ein U-Wert von maximal 0,20 W/m²K erreicht wird. Das erreicht man bei dieser Kombination üblicherweise bereits ab einer gesamten Dämmstoffdicke (Kerndämmung+WDVS) ab 16cm.
Gut zu wissen: Wenn Sie darüber hinaus weitere energetische Einzelmaßnahmen planen, prüfen Sie am besten direkt, ob Sie nicht von attraktiveren Förderkonditionen im Zuge einer größeren Sanierung zum Effizienzhaus profitieren.
Kann ich selber dämmen? Nein. Die Kerndämmung und das WDVS erfordern entsprechendes Know-how und wird von Fachbetrieben durchgeführt. Für die Kerndämmung können Sie dem Einblasfachbetrieb aber Mithilfe anbieten (Löcher bohren bzw. schließen, Säubern und Aufräumen der Baustelle), was sich kostensenkend auswirken kann.